Bienenjahr

Das Bienenjahr beschreibt den natürlichen Entwicklungsrhythmus eines Bienenvolkes in Abhängigkeit zu seiner Vitalität und der Witterungsverhältnisse; es beginnt, im Gegensatz zum Kalenderjahr, bereits im Herbst (August/September) mit der Wintervorbereitung.

August

Nahrungsknappheit macht sich im Spätsommer breit – die Tracht wird immer weniger. Die Bienen müssen jetzt gefüttert werden. Im Volk werden die Winterbienen angelegt, die im Gegensatz zu den Sommerbienen länger leben, um den Winter zu überstehen. Die Drohnen werden von den Arbeitsbienen aus dem Stock verjagt;  sie haben ihr Soll erfüllt (Drohnenschlacht).

Die Varroabehandlung wird jetzt nach dem Abschleudern durchgeführt. Danach wird der Befall mit Hilfe von Bodeneinlagen (Windel) kontrolliert. Bei mehr als einer Milbe pro Tag, muss erneut behandelt werden.

September

Im September schrumpfen die Völker, denn die Sommerbienen sterben ab und werden nicht vollständig durch die Winterbienen ersetzt. Die Völker sollten auf Weiselrichtigkeit kontrolliert werden, bis Ende September ist es möglich umzuweiseln.  Außerdem sind die Futtervorräte und der Varroabefall zu kontrollieren, um bei Bedarf nachzufüttern bzw. eine weitere Behandlung durchzuführen. In kalten Nächten ziehen sich die Bienen bereits zur Wintertraube zusammen. Die Fluglöcher sollten jetzt verkleinert und der Mäuseschutz angebracht werden.

Oktober

Ruhe ist am Bienenstand eingekehrt. Gut gesichert gegen Schädlinge und herbstliche Stürme sind die Bienen jetzt sich selbst überlassen. Für den Imker kommt jetzt die Zeit des Aufräumens und des Vorbereitens.

November

Soll eine Behandlung mit Milchsäure zur Varroabekämpfung durchgeführt werden, müssen die Bienen noch einmal gestört, d.h. geöffnet werden. Die Behandlung darf nur in der brutfreien Zeit erfolgen, daher sollten die Waben gegebenenfalls vorher noch einmal kontrolliert werden. Selbstverständlich schaut der Imker immer nach Stürmen und Unwettern nach seinen Bienen.

Dezember

Falls die Bienen im November noch Brut hatten, kann die Winterbehandlung mit Oxalsäure erst jetzt erfolgen, die Bienen sind in der Regel ab der zweiten Monatshälfte brutfrei. Die Behandlung der Bienen mit Oxalsäure ist sehr sorgfältig, aber dennoch zügig durchzuführen, damit die Bienen nicht zu sehr auskühlen. Für den Imker bleibt noch der regelmäßige Kontrollgang, die handwerklichen Arbeiten und die Vermarktung seines Honigs für das Weihnachtsgeschäft.

Januar

Der Monat Januar ist für das Bienenvolk eine ruhige Zeit, die Völker haben eine Brutpause eingelegt. Es ist wichtig, die Bienen während der Winterruhe nicht zu stören und alle äußeren Einflüsse, die Störungen verursachen, sind von den Bienen fernzuhalten. Während der Winterruhe der Bienen hat der Imker die notwendige Zeit, um sich auf die nächste Saison vorzubereiten: Materialien müssen ausgebessert oder neu beschafft werden, vorhandene Arbeitsgeräte und –kleidung werden auf Funktionsfähigkeit (und Notwendigkeit) überprüft und noch vorhandener Honig wird in Gläser gefüllt.  Jetzt ist auch für den Imker die ideale Zeit, sich weiter zu bilden, durch Fachliteratur, Versammlungen oder Lehrgänge.

Februar

Im Februar beginnt meistens schon eine erste Legetätigkeit  der Königin. An sonnigen und warmen Tagen können die ersten Reinigungsflüge der Bienen stattfinden. Der Imker übt sich in dieser Zeit in Geduld und stört die Völker nicht, in dem er neugierig hineinschaut. Lediglich durch Ankippen der Völker kann er Gewichtsabweichungen feststellen und leichte Völker für eine Futtergabe bei wärmerem Wetter vormerken.

In der Zwischenzeit gibt es immer noch genügend an Vorbereitungen für ein erfolgreiches Bienenjahr zu treffen. Neben handwerklichen Tätigkeiten sollte der Imker sich jetzt schon um den Futtervorrat für die kommende Saison kümmern.Regelmäßige Fluglochbeobachtungen sind unerlässlich.

März

Jetzt beginnt die aufsteigende Entwicklung der Bienenvölker, sie werden immer stärker. Es ist besonders wichtig, dass der Imker den Futtervorrat kontrolliert, denn besonders an kalten Tagen benötigen die Bienen reichlich Futter um die Brut zu füttern und zu wärmen. Nicht vergessen, die Bienen brauchen Wasser, und der Imker muss eine bienensichere Tränke aufstellen. An warmen Tagen kann die erste Bienenkontrolle erfolgen. Ab Mitte März werden die Drohnenrahmen eingehängt, und bei einzargigen Völkern muss u.U. die erste Erweiterung erfolgen.

April

Sind die Bienen im April gut mit Pollen, Nektar und Wasser versorgt, entwickeln sie sich sehr schnell weiter. Wenn sie jetzt nicht genügend Raum zum Bauen haben, können sie sich unwohl fühlen, schlechte Stimmung kommt auf, und sie wollen schwärmen. Damit das nicht passiert, sollte der Imker in regelmäßigen Abständen kontrollieren, wie viel Platz die Bienen noch haben und bei Bedarf erweitern, also eine weitere Zarge (Brutzarge oder Honigzarge) aufsetzen. Nicht vergessen, die im März eingehängten Baurahmen zu überprüfen und auszuschneiden.

Mai

Der Mai bietet mit den vielen Frühjahrsblühern und dem Raps den Bienenvölkern ein außerordentlich gutes Angebot an Nektar und Pollen. Spätestens jetzt erleben die Völker einen rasanten Aufschwung und viele geraten in Schwarmstimmung.
Möchte der Imker das Schwärmen seiner Bienen verhindern, muss er die Waben mindestens alle 9 Tage auf Schwarmzellen kontrollieren und diese brechen. Dabei darf er keine dieser Schwarmzellen übersehen, sonst geht der Schwarm ab. Um die Schwarmstimmung seiner Bienen zu bremsen, sollte der Imker frühzeitig  Ableger, bzw. Jungvölker bilden. Bei guter Tracht kann der Imker bereits Mitte Mai den ersten Honig ernten.

Juni

Im Juni erreichen die Bienen den Höhepunkt ihrer Entwicklung. Noch immer sind sie in Schwarmstimmung und müssen entsprechend gründlich kontrolliert werden. Der Imker hat mit der Honiggewinnung (Frühtracht) nun alle Hände voll zu tun.

Juli

Der Überfluss an Tracht geht langsam aber stetig zurück. Bei der Sommer-Honiggewinnung muss der Imker sehr sorgfältig darauf achten, dass er sauber arbeitet. Ausströmender Honiggeruch von geöffneten Beuten, herumliegendes Wachs und verkleckerter Honig locken Räuber an – ein natürliches Verhalten der Bienen, denn die Nahrungssuche wird schwieriger. Nach dem Abschleudern müssen die Bienenvölker gegen die Varroamilbe behandelt werden. Zumeist wir dazu 60%ige Ameisensäure verwendet, allerdings gibt es noch andere zugelassene Mittel zur Varroabekämpfung.