Biologie der Biene

Die Honigbiene – Apis

Die Honigbienen gehören zusammen mit den Hummeln zur Familie der echten Bienen (Apidae), innerhalb der Überfamilie der Apoidae, aus der Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera). Bisher bekannt sind weltweit nur neun Unterarten der Gattung Apis, davon leben acht Honigbienenarten in Asien und nur eine einzige weitere Spezies, die westliche Honigbiene, Apis mellifera, auf den beiden Kontinenten Europa und Afrika. Durch den Menschen (Imker) wurde die Honigbiene sekundär auf der ganzen Welt verbreitet. Honigbienen existieren nachweisbar seit über 60 Millionen Jahren und sind seit jeher die wichtigsten Bestäuber der Blütenpflanzen. Rund 80 % der 2.000 – 3.000 heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Honigbienen als Bestäuber angewiesen.

Außer der Westlichen Honigbiene gibt es noch folgende Formen (Apiformes):

  1. Apis nigrocincta
  2. Asiatische Bergbiene
  3. Asiatische Rote Honigbiene
  4. Kliffhonigbiene
  5. Riesenhonigbiene
  6. Östliche Honigbiene
  7. Westliche Honigbiene
  8. Zwergbuschbiene
  9. Zwerghonigbiene

Unsere Imker konzentrieren sich auf eine Unterart der Westlichen Honigbiene, Apis mellifera carnica, kurz Carnica genannt.
Die Bienen gehören zu den Staatenbildenden Insekten, im Gegensatz dazu stehen die Wildbienen, welche meist solitär (einzeln) leben.

Der Bienenstaat setzt sich aus folgenden Bienenwesen zusammen:

  1. Königin oder Weisel
  2. 8.000 bis 40.000 Arbeiterinnen
  3. 500 bis 1000 Drohnen

Die Biologie der Biene

Ein Bienenvolk kann langfristig nur existieren, wenn drei „Arten“ von Wesen zusammenwirken: Eine Königin sowie eine größere Anzahl von Drohnen und ein großes Heer von Arbeitsbienen. Bereits in der Brut ist der „Fortbestand“ jedes Volkes angelegt.

1. Arbeiterinnen (bis zu 60.000)

Die Entwicklung vom Ei zur fertigen Arbeitsbiene dauert 21 Tage. Eine Arbeiterin ist ein ca. 13-15mm langes Weibchen mit verkümmerten Eierstöcken. Ihre Lebensdauer beträgt ca. 4-6 Wochen im Sommer – die Winterbienen, die im Frühjahr (Januar/Februar) die neue Brut versorgen, leben ca. 3-4 Monate. Eine Arbeitsbiene muss alle Arbeiten im Bienenstock verrichten. Die junge Biene beginnt mit Zellenputzen (Putzbiene) am  1.-3. Lebenstag, dann wird sie etwa vom 3.-12. Lebenstag zum Larvenfüttern (Ammenbiene) eingesetzt, danach für den Wabenbau (Baubiene) vom 12.-18. Lebenstag und anschließend bewacht sie das Flugloch (Wehrbiene) vom 19.-22. Lebenstag. Den Rest ihres Lebens verbringt sie mit dem Sammeln (Trachtbiene) von Pollen, Nektar oder Honigtau.

2. Drohnen (500 bis 1000)

Die Entwicklungszeit vom Ei zur Drohne beträgt 24 Tage. Drohnen sind 15-17mm lange Männchen, die sich von den Arbeiterinnen durch ihren plumpen Körper und ihren großen Augen unterscheiden. Sie beteiligen sich nicht an den Arbeiten im Stock, und sie werden von den Arbeiterinnen gefüttert. Ihre einzige Aufgabe ist die Begattung einer Königin. Drohnen befinden sich ab April/Mai im Volk  und werden Ende Juli von den Arbeiterinnen aus dem Stock vertrieben (Drohnenschlacht). Sich wehrende Drohnen werden getötet. Drohnen selbst können nicht stechen, ihnen fehlt der Stechapparat.

3. Eine Königin oder Weisel

Vom Ei zur fertig entwickelten Königin vergehen 16 Tage. Die Königin ist ein 20-25mm langes voll funktionsfähiges Weibchen (mit langem Hinterleib), und nur sie ist zum Eierlegen befähigt (ca. 1500 bis 2000 Eier am Tag). Im Larvenstadium wird sie mit Gelee Royale gefüttert, nur dadurch kann aus einem befruchteten Ei eine Königin entstehen. Nach dem Schlüpfen kann sie sich auch nicht selbst ernähren und muss von den Arbeiterinnen gefüttert werden. Die Lebensdauer einer Königin beträgt in der Natur 3-5 Jahre. Die Königin wird nur ein einziges Mal während ihres „Hochzeitsflugs“ von mehreren Männchen (Drohnen) begattet und speichert die Spermien dann in ihrer Samentasche. Je nachdem ob die Königin die Eier befruchtet oder nicht, entstehen Weibchen (Arbeiterinnen) oder Männchen (Drohnen). Ihr kommt die Aufgabe zu, Eier für den Nachwuchs aller drei Wesen zu legen und sichert hierdurch den Fortbestand eines Bienenvolkes.

 Bestäubungsleistung

Für unsere Kulturpflanzen wie Obst und Gemüse ist die Honigbiene der wichtigste Bestäuber. Durch ihre Stetigkeit bei der Ausnutzung vorhandener Trachtquellen ergeben sich nicht unwesentliche Ertragssteigerung von bis zu 30 Prozent. In den Mandelbaum-Plantagen von Kalifornien, Obstbauregionen New York/Bodensee/Südtirol u. v. anderen Regionen der Welt werden Bienenvölker für diese Bestäubungsleistung eingesetzt. Dazu werden für die gesamte Blütezeit eine große Anzahl von Bienenvölkern - gegen ein entsprechendes Entgelt - dorthin verbracht, um dort diese Arbeit zu verrichten. Weitergehende Informationen finden sich unter der Rubrik "Dokumente, Formulare & Links"