Als Bienenstock wird die Bienenbehausung (Korb, Kasten, Beute, etc.) mit den darin nistenden Bienen (Bienenvolk) bezeichnet.

Schon im Mittelalter nutzte der Imker (Zeidler) hohle Baumstämme als „Bienenstock“. Später sägte man die Stämme ab und stellte sie im häuslichen Bereich des Imkers auf - die Klotzbeuten waren erfunden. Teilweise künstlerisch verziert (Bildstöcke), dienten sie den Bienen als künstliche Behausung. In der Heideimkerei waren Strohkörbe üblich, in denen die Bienen, wie auch in den Klotzbeuten, ihre Waben durch eigenes Wachs im Naturbau (Wildbau) errichteten.

Revolutionär war im 19. Jahrhundert die Erfindung des „Mobilbaues“. In beweglichen Holzrähmchen bauen die Bienen nun ihre Waben, die der Imker von hinten in eine Beute (Hinterbehandlungsbeute) einschiebt.

Als „modernerer“ Beutentyp setzt sich jedoch mehr und mehr die Magazinimkerei durch, bei der die Rähmchen / Waben von oben in Zargen aus Holz oder Kunststoff eingesetzt werden. Diese Bienenstöcke bilden oft Türme von vier und mehr Zargen, da sie Völkern von 60.000 und mehr Bienen den erforderlichen Platz bieten müssen. Heutzutage werden Bienenstöcke (auch aus Kostengründen) immer mehr in der freien Natur - auf Holzgestellen oder Paletten – aufgestellt; die Unterbringung in Bienenwagen oder Bienenhäusern dagegen ist rückläufig, auch, weil dazu eine behördliche Genehmigung erforderlich ist.

Das Bienenjahr beschreibt den natürlichen Entwicklungsrhythmus eines Bienenvolkes in Abhängigkeit zu seiner Vitalität und der Witterungsverhältnisse; es beginnt, im Gegensatz zum Kalenderjahr, bereits im Herbst (August/September) mit der Wintervorbereitung.

August

Nahrungsknappheit macht sich im Spätsommer breit – die Tracht wird immer weniger. Die Bienen müssen jetzt gefüttert werden. Im Volk werden die Winterbienen angelegt, die im Gegensatz zu den Sommerbienen länger leben, um den Winter zu überstehen. Die Drohnen werden von den Arbeitsbienen aus dem Stock verjagt;  sie haben ihr Soll erfüllt (Drohnenschlacht).

Die Varroabehandlung wird jetzt nach dem Abschleudern durchgeführt. Danach wird der Befall mit Hilfe von Bodeneinlagen (Windel) kontrolliert. Bei mehr als einer Milbe pro Tag, muss erneut behandelt werden.

September

Im September schrumpfen die Völker, denn die Sommerbienen sterben ab und werden nicht vollständig durch die Winterbienen ersetzt. Die Völker sollten auf Weiselrichtigkeit kontrolliert werden, bis Ende September ist es möglich umzuweiseln.  Außerdem sind die Futtervorräte und der Varroabefall zu kontrollieren, um bei Bedarf nachzufüttern bzw. eine weitere Behandlung durchzuführen. In kalten Nächten ziehen sich die Bienen bereits zur Wintertraube zusammen. Die Fluglöcher sollten jetzt verkleinert und der Mäuseschutz angebracht werden.

Oktober

Ruhe ist am Bienenstand eingekehrt. Gut gesichert gegen Schädlinge und herbstliche Stürme sind die Bienen jetzt sich selbst überlassen. Für den Imker kommt jetzt die Zeit des Aufräumens und des Vorbereitens.

November

Soll eine Behandlung mit Milchsäure zur Varroabekämpfung durchgeführt werden, müssen die Bienen noch einmal gestört, d.h. geöffnet werden. Die Behandlung darf nur in der brutfreien Zeit erfolgen, daher sollten die Waben gegebenenfalls vorher noch einmal kontrolliert werden. Selbstverständlich schaut der Imker immer nach Stürmen und Unwettern nach seinen Bienen.

Dezember

Falls die Bienen im November noch Brut hatten, kann die Winterbehandlung mit Oxalsäure erst jetzt erfolgen, die Bienen sind in der Regel ab der zweiten Monatshälfte brutfrei. Die Behandlung der Bienen mit Oxalsäure ist sehr sorgfältig, aber dennoch zügig durchzuführen, damit die Bienen nicht zu sehr auskühlen. Für den Imker bleibt noch der regelmäßige Kontrollgang, die handwerklichen Arbeiten und die Vermarktung seines Honigs für das Weihnachtsgeschäft.

Januar

Der Monat Januar ist für das Bienenvolk eine ruhige Zeit, die Völker haben eine Brutpause eingelegt. Es ist wichtig, die Bienen während der Winterruhe nicht zu stören und alle äußeren Einflüsse, die Störungen verursachen, sind von den Bienen fernzuhalten. Während der Winterruhe der Bienen hat der Imker die notwendige Zeit, um sich auf die nächste Saison vorzubereiten: Materialien müssen ausgebessert oder neu beschafft werden, vorhandene Arbeitsgeräte und –kleidung werden auf Funktionsfähigkeit (und Notwendigkeit) überprüft und noch vorhandener Honig wird in Gläser gefüllt.  Jetzt ist auch für den Imker die ideale Zeit, sich weiter zu bilden, durch Fachliteratur, Versammlungen oder Lehrgänge.

Februar

Im Februar beginnt meistens schon eine erste Legetätigkeit  der Königin. An sonnigen und warmen Tagen können die ersten Reinigungsflüge der Bienen stattfinden. Der Imker übt sich in dieser Zeit in Geduld und stört die Völker nicht, in dem er neugierig hineinschaut. Lediglich durch Ankippen der Völker kann er Gewichtsabweichungen feststellen und leichte Völker für eine Futtergabe bei wärmerem Wetter vormerken.

In der Zwischenzeit gibt es immer noch genügend an Vorbereitungen für ein erfolgreiches Bienenjahr zu treffen. Neben handwerklichen Tätigkeiten sollte der Imker sich jetzt schon um den Futtervorrat für die kommende Saison kümmern.Regelmäßige Fluglochbeobachtungen sind unerlässlich.

März

Jetzt beginnt die aufsteigende Entwicklung der Bienenvölker, sie werden immer stärker. Es ist besonders wichtig, dass der Imker den Futtervorrat kontrolliert, denn besonders an kalten Tagen benötigen die Bienen reichlich Futter um die Brut zu füttern und zu wärmen. Nicht vergessen, die Bienen brauchen Wasser, und der Imker muss eine bienensichere Tränke aufstellen. An warmen Tagen kann die erste Bienenkontrolle erfolgen. Ab Mitte März werden die Drohnenrahmen eingehängt, und bei einzargigen Völkern muss u.U. die erste Erweiterung erfolgen.

April

Sind die Bienen im April gut mit Pollen, Nektar und Wasser versorgt, entwickeln sie sich sehr schnell weiter. Wenn sie jetzt nicht genügend Raum zum Bauen haben, können sie sich unwohl fühlen, schlechte Stimmung kommt auf, und sie wollen schwärmen. Damit das nicht passiert, sollte der Imker in regelmäßigen Abständen kontrollieren, wie viel Platz die Bienen noch haben und bei Bedarf erweitern, also eine weitere Zarge (Brutzarge oder Honigzarge) aufsetzen. Nicht vergessen, die im März eingehängten Baurahmen zu überprüfen und auszuschneiden.

Mai

Der Mai bietet mit den vielen Frühjahrsblühern und dem Raps den Bienenvölkern ein außerordentlich gutes Angebot an Nektar und Pollen. Spätestens jetzt erleben die Völker einen rasanten Aufschwung und viele geraten in Schwarmstimmung.
Möchte der Imker das Schwärmen seiner Bienen verhindern, muss er die Waben mindestens alle 9 Tage auf Schwarmzellen kontrollieren und diese brechen. Dabei darf er keine dieser Schwarmzellen übersehen, sonst geht der Schwarm ab. Um die Schwarmstimmung seiner Bienen zu bremsen, sollte der Imker frühzeitig  Ableger, bzw. Jungvölker bilden. Bei guter Tracht kann der Imker bereits Mitte Mai den ersten Honig ernten.

Juni

Im Juni erreichen die Bienen den Höhepunkt ihrer Entwicklung. Noch immer sind sie in Schwarmstimmung und müssen entsprechend gründlich kontrolliert werden. Der Imker hat mit der Honiggewinnung (Frühtracht) nun alle Hände voll zu tun.

Juli

Der Überfluss an Tracht geht langsam aber stetig zurück. Bei der Sommer-Honiggewinnung muss der Imker sehr sorgfältig darauf achten, dass er sauber arbeitet. Ausströmender Honiggeruch von geöffneten Beuten, herumliegendes Wachs und verkleckerter Honig locken Räuber an – ein natürliches Verhalten der Bienen, denn die Nahrungssuche wird schwieriger. Nach dem Abschleudern müssen die Bienenvölker gegen die Varroamilbe behandelt werden. Zumeist wir dazu 60%ige Ameisensäure verwendet, allerdings gibt es noch andere zugelassene Mittel zur Varroabekämpfung.

Die Honigbiene – Apis

Die Honigbienen gehören zusammen mit den Hummeln zur Familie der echten Bienen (Apidae), innerhalb der Überfamilie der Apoidae, aus der Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera). Bisher bekannt sind weltweit nur neun Unterarten der Gattung Apis, davon leben acht Honigbienenarten in Asien und nur eine einzige weitere Spezies, die westliche Honigbiene, Apis mellifera, auf den beiden Kontinenten Europa und Afrika. Durch den Menschen (Imker) wurde die Honigbiene sekundär auf der ganzen Welt verbreitet. Honigbienen existieren nachweisbar seit über 60 Millionen Jahren und sind seit jeher die wichtigsten Bestäuber der Blütenpflanzen. Rund 80 % der 2.000 – 3.000 heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Honigbienen als Bestäuber angewiesen.

Außer der Westlichen Honigbiene gibt es noch folgende Formen (Apiformes):

  1. Apis nigrocincta
  2. Asiatische Bergbiene
  3. Asiatische Rote Honigbiene
  4. Kliffhonigbiene
  5. Riesenhonigbiene
  6. Östliche Honigbiene
  7. Westliche Honigbiene
  8. Zwergbuschbiene
  9. Zwerghonigbiene

Unsere Imker konzentrieren sich auf eine Unterart der Westlichen Honigbiene, Apis mellifera carnica, kurz Carnica genannt.
Die Bienen gehören zu den Staatenbildenden Insekten, im Gegensatz dazu stehen die Wildbienen, welche meist solitär (einzeln) leben.

Der Bienenstaat setzt sich aus folgenden Bienenwesen zusammen:

  1. Königin oder Weisel
  2. 8.000 bis 40.000 Arbeiterinnen
  3. 500 bis 1000 Drohnen

Die Biologie der Biene

Ein Bienenvolk kann langfristig nur existieren, wenn drei „Arten“ von Wesen zusammenwirken: Eine Königin sowie eine größere Anzahl von Drohnen und ein großes Heer von Arbeitsbienen. Bereits in der Brut ist der „Fortbestand“ jedes Volkes angelegt.

1. Arbeiterinnen (bis zu 60.000)

Die Entwicklung vom Ei zur fertigen Arbeitsbiene dauert 21 Tage. Eine Arbeiterin ist ein ca. 13-15mm langes Weibchen mit verkümmerten Eierstöcken. Ihre Lebensdauer beträgt ca. 4-6 Wochen im Sommer – die Winterbienen, die im Frühjahr (Januar/Februar) die neue Brut versorgen, leben ca. 3-4 Monate. Eine Arbeitsbiene muss alle Arbeiten im Bienenstock verrichten. Die junge Biene beginnt mit Zellenputzen (Putzbiene) am  1.-3. Lebenstag, dann wird sie etwa vom 3.-12. Lebenstag zum Larvenfüttern (Ammenbiene) eingesetzt, danach für den Wabenbau (Baubiene) vom 12.-18. Lebenstag und anschließend bewacht sie das Flugloch (Wehrbiene) vom 19.-22. Lebenstag. Den Rest ihres Lebens verbringt sie mit dem Sammeln (Trachtbiene) von Pollen, Nektar oder Honigtau.

2. Drohnen (500 bis 1000)

Die Entwicklungszeit vom Ei zur Drohne beträgt 24 Tage. Drohnen sind 15-17mm lange Männchen, die sich von den Arbeiterinnen durch ihren plumpen Körper und ihren großen Augen unterscheiden. Sie beteiligen sich nicht an den Arbeiten im Stock, und sie werden von den Arbeiterinnen gefüttert. Ihre einzige Aufgabe ist die Begattung einer Königin. Drohnen befinden sich ab April/Mai im Volk  und werden Ende Juli von den Arbeiterinnen aus dem Stock vertrieben (Drohnenschlacht). Sich wehrende Drohnen werden getötet. Drohnen selbst können nicht stechen, ihnen fehlt der Stechapparat.

3. Eine Königin oder Weisel

Vom Ei zur fertig entwickelten Königin vergehen 16 Tage. Die Königin ist ein 20-25mm langes voll funktionsfähiges Weibchen (mit langem Hinterleib), und nur sie ist zum Eierlegen befähigt (ca. 1500 bis 2000 Eier am Tag). Im Larvenstadium wird sie mit Gelee Royale gefüttert, nur dadurch kann aus einem befruchteten Ei eine Königin entstehen. Nach dem Schlüpfen kann sie sich auch nicht selbst ernähren und muss von den Arbeiterinnen gefüttert werden. Die Lebensdauer einer Königin beträgt in der Natur 3-5 Jahre. Die Königin wird nur ein einziges Mal während ihres „Hochzeitsflugs“ von mehreren Männchen (Drohnen) begattet und speichert die Spermien dann in ihrer Samentasche. Je nachdem ob die Königin die Eier befruchtet oder nicht, entstehen Weibchen (Arbeiterinnen) oder Männchen (Drohnen). Ihr kommt die Aufgabe zu, Eier für den Nachwuchs aller drei Wesen zu legen und sichert hierdurch den Fortbestand eines Bienenvolkes.

 Bestäubungsleistung

Für unsere Kulturpflanzen wie Obst und Gemüse ist die Honigbiene der wichtigste Bestäuber. Durch ihre Stetigkeit bei der Ausnutzung vorhandener Trachtquellen ergeben sich nicht unwesentliche Ertragssteigerung von bis zu 30 Prozent. In den Mandelbaum-Plantagen von Kalifornien, Obstbauregionen New York/Bodensee/Südtirol u. v. anderen Regionen der Welt werden Bienenvölker für diese Bestäubungsleistung eingesetzt. Dazu werden für die gesamte Blütezeit eine große Anzahl von Bienenvölkern - gegen ein entsprechendes Entgelt - dorthin verbracht, um dort diese Arbeit zu verrichten. Weitergehende Informationen finden sich unter der Rubrik "Dokumente, Formulare & Links"

 

Es gibt viele verschiedene Beutensysteme. Wir führen als Beispiel die häufig verwendete Magazinbeute an:

 

1.    Beute / Bienenwohnung

2.    Arbeitsgeräte für die Arbeiten am Bienenvolk 
 Holzbeute bestehend aus:  1  x    Smoker („Rauchapparat“)
 1  x    Unterboden  1  x    Räuchermaterial
 3  x    Zargen  1  x    Stockmeißel
 1  x     Holzdeckel mit Dämmung  1  x    Wabenheber
 1  x    Metalldeckel  1  x    Abkehrbesen
 1  x    Einsatz zur Varroakontrolle  1  x    Messer
 1  x     Absperrgitter  1  x    Spachtel
 1  x    Abdeckfolie  1  x    Einlöttrafo für verzinkten und Edelstahl-Draht
 1  x    Bienenflucht / Zwischenboden  1  x    Drahtspanner
 1  x    Futterwanne / Futtereimer  1  x    Königinnenfangerät
 30  x    Rähmchen gedrahtet  1  x    Iltis (Königinnenkäfig)
 2 kg    Mittelwände  1  x    Stichschutzanzug (Imkerbluse mit Kopfschutz abnehmbar)
 1 l    Wetterschutz - Lasur für Bienenbeuten  1  x    Hut
   1  x    Handschuhe
 3.    Arbeitsgeräte für die Honigernte

 1  x    Atemschutz (Varroabehandlung)
 1  x    Vierwabenschleuder  1  x    Schutzbrille
 1  x    Honigsiebe  1  x    Königinnen – Zeichenset
 1  x    Spitzsieb  1  x    Ameisensäure
 1  x    Entdeckelungsbehälter  1  x    Schwammtuch
 1  x    Entdeckelungsgabel 1  x    Kunststoffspritze 50 ml
 3  x    Honigeimer 12 kg / 25 kg  
 1  x    Rührgeräte  4.    Arbeitsgeräte für die Wachsverarbeitung

 1  x    Abfüllkanne / Abfülleimer / Quetschhahn  1  x    Sonnenwachsschmelzer
 1  x    Honiggläser  
 1  x    Haarschutzhaube  
 1  x    Hohe Schuhe / Gummistiefel